Eine so lange Zeit ohne Schwalbenliebe.
Das gab es wirklich in 20 Jahren selten.
& ich hab es so vermisst.
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Unser hús ist in einer Zeit gebaut, in der es leicht fällt zu verzagen, den Kopf zu senken und ab und zu 'verflucht' zu murmeln.
In einer weltweiten Pandemie.
Mhhhhhhhh schön.
Ein debiler Blick entfährt mir, aber was soll ich sagen:
❥ Scheiß doch drauf, wir haben es geschafft!
Mit Einschränkungen, einer Erstklässlerin zu Hause, den chaotischen Zuständen im ersten Pandemiejahr und dem normalen Wahnsinn.
Am Anfang hatte ich mir großherzig viel vorgenommen und wollte dokumentieren, teilhaben lassen und alle etwas zum Lächeln bringen. Nur sind wir ehrlich, mein Stresspegel ist seit einem Jahr immer an der Höchstgrenze und es hat sich insgesamt nicht richtig angefühlt. So Blabla ist ja nicht so meins.
Nur fehlt da jetzt ein ganzes Jahr.
Das hole ich hiermit etwas nach.
Feierlich & mit einem Lachen!
Starten wir im Frühjahr 2020.
Von der SWR20k Reihe und meinem letzten neuen Schnitt #anaisanais abgesehen, war ich mental schon beim Vermesser, dem Bodenaushub und dem Fällen einer wirklich alten Kiefer angelangt.
Am Anfang fand ich es auch noch sehr sexy im Bauarbeiterlook rumzuwursteln.
Fragt mich mal jetzt! Klar trage ich, wenn nötig, meine Bausachen - aber inzwischen gehen die mir richtig auf den Knack.
Mich dürstet es nach Feinerem.
Auch ohne Anlass.
Ist mir alles rille!
Ich stolziere auch so gerne mal durch meinen noch nicht existenten Garten und stelle mir vor, wie mondääääään ich wirke(n könnte).
Der zu fällende Baum war eine Institution auf diesem Grundstück.
So lang ich mich erinnern kann, quasi mein ganzes Leben, hat mein Opa hier nur Nadeln gefegt. Und in den letzten Jahren wurde der Spaß natürlich an mich weiter gegeben. Ehrlicherweise habe ich es zwar brav gemacht und den Baum auch irre doll lieb gewonnen, aber es war ein Graus.
Und da dieser große, alte, schöne Baum eine Schwachstelle im Innern hatte, wurde die Fällung erlaubt. Traurig & aufregend zugleich!
Wie ein kleines Mädchen stand ich da und schürzte die Unterlippe.
Im Anschluss daran kam die eigentliche Arbeit, in der wir die Baumkrone per Hand klein gehäckselt haben und die Baumstämme versucht haben, vom eigentlichen Baubereich wegzuschieben.
Klingt nach Arbeit, was? Klingt nach -5 Kilo, was?
Zweites ist nie passiert. Vielleicht im Zuge des gesamten Baus? We will see.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es steil weiter und die Bodenplatte wurde gegossen.
In diese habe ich den Grundstein für unser Zuhause einbetonieren lassen.
Genau in der Mitte. YEAH!
Für die Stärke und das Vertrauen, dass unsere Ehe, Familie und das Haus niemand umstürzen vermag ein Lavastein vom Myvatn auf Island.
Isländisches Salz und meine Lieblingskrone (Geldmünze aus Island) aus meinem Geburtsjahr, symbolisch für einen immer gedeckten Tisch & bezahlte Rechnungen.
Klingt verschroben. I know - aber mir ist das wichtig.
Das hier war und ist Heimat.
Ich erinnere mich an dekadente Feuerabende und Spaziergänge neben und auf der Bodenplatte. Dieser 4-eckige Klumpen Beton war mein großes Glück, den ich feierlich anhimmelte.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nichts von den Gefühlen, die aus einem so sprudeln, wenn dann das richtige Haus aufgestellt wird.
Es war wie bei einer Hochzeit, die man fast wie in Trance mitbekommt.
Ich glaube, der Vergleich ist für viel greifbar.
Da passiert etwas so Wunderschönes und man hat darauf so lange hingearbeitet, dass es beim entscheidenden Punkt wie ein Traum wirkt.
Wir standen also da und um uns herum, Maschinen, ein riesiger Kran, große Bauteile und meinabsolutes Dream-Team der Baufirma.
Man staunt, versucht Fragen zu beantworten, kocht für alle und ist innerlich so angespannt, das man sich einpullern könnte.
Geheult habe ich wie ne Große.
Richtig realisiert, dass wir unser Traumhaus bauen, habe ich das erste Mal, als wir im Schlafzimmer auf dem Boden lagen und in den noch geöffneten Himmel schauen konnten. IMBA!
Es vergingen 2,5 Tage und min hús stand.
Klar, ohne Boden, Leitungen, Wasser und Innenausbau.
Fenster gab es auch noch keine, aber es stand.
Mittendrin ein kleiner Mensch mit großen Träumen.
Ein Richtfest gab es auch und einer meiner Lieblingszimmermänner (I REALLY DO LUV THIS BOYS!) hielt für uns den Richtspruch und pfefferte ein altes Schnapsglas von meiner Oma auf den aufgestellten Baumstumpf der gefällten Kiefern vor unserem Haus.
Das Glas zersprang in x-viele Teile. PHEW!
Auf dem Bild seht ihr ein paar der unglaublichen Männer, die den Bau umgesetzt haben. Vom Chef bis zum Lehrling einfach top & meine absolute Lieblingstruppe.
& ich? Gut dabei und glücklich.
Da es bei uns nie langweilig wird, gebar in der Nacht zum Richtfest unsere Katze Frida Sausewind ihre Babys und schenkte uns symbolisch einen Neustart.
Meinen Glückskater hat inzwischen unser erwachsene Sohn bekommen und ist ein vorbildlicher Katzenpapa. Ganz große Liebe in der Männer-WG.
Kennt wer das richtige Sprichwort zum Haus, indem es erst ein richtiges Zuhause wird, wenn jemand dort geboren wird, heiratet und stirbt?
Also Letzteres finde ich eine bizarre Vorstellung, aber so ist es eben. Eine Hochzeit wird es sicher geben, denn ich möchte zu unserem 10-Jährigen noch einmal in isländischer Tracht und mit aaaaaaaaallllen lieben Menschen feiern, da wir in Island allein geheiratet haben.
Fehlt die Geburt. Also da ich raus bin, muss Frida herhalten & wie es das Schicksal will, wurde am Tag der geplanten Kastration festgestellt, dass sie erneut schwanger ist. Wir haben also in ca. 3-4 Wochen wundervolle kleine Wesen hier.
(Und unter uns .... ich finde es vooooollllllll schön) Natürlich wird unsere Maus danach sofort zum Doc gebracht und alle Schätze kommen nur in die besten Hände.
Getragen habe ich beim Richtfest ein Wolkenloskleid.
Ach ja, ich fand mich todschick und war wenigstens für ein paar Stunden mal wieder 'ne feine Dame.
Ich Schnelldurchlauf erwähne ich wirklich harte Wochen des Wartens auf die Fenster, die Probleme mit eben diesen, dem Innenausbau, der nicht nur kräftezehrend war, sondern oft Kopfschütteln verursacht hat und halte bei meinem 40sten Geburtstag an.
Denn der war wunderwunderwundervoll.
Nicht allein, wie gedacht. Sondern REICH beschenkt.
Meine mir liebsten Menschen waren extra für mich angereist.
Meine liebste Nina aus Hamburg ritt ein und wollte den ganzen Nachmittag, das wir was trinken gehen. Quasi raus. Aktion!
Und da ich weiß, das ihr Leben mit zweiten Namen Sturm heißt, war mein Verlangen eher so:
Abgeschminkt mit Gin und Maske auf dem Sofa gammeln.
PFOLLL MEIN DING! HAAALLLLOOOOW!??
Leicht verloren hat sie sich meinem Phlegma hingegeben und so wurde ich in meinem Esszimmer von meinen allerliebsten Ladys überrascht. Einfach so.
Da saß nun meine schwarze Fee Nina aus Lengende und das Traumweib Sam, die ich beide unpackbar liebe.
Der Überraschung folgte ein gemeinsames Geschenk von allen Schwalben, bei dem ich eeetwaasssss ausgeflippt bin. Meine eigene Paperpicing Decke für meinen neuen Lieblingsplatz im Haus. Jaaaaa, da glotzt ihr gell?? Eine RIESEN Decke. Und da diese Decke jetzt ihren Bestimmungsort gefunden hat widme ich ihr und diesem Ort einen eigenen Beitrag. Denn sie ist so wunderschön und erinnert mich jeden Tag an meine Ladys, die zwischen all dem Wahnsinn noch Zeit gefunden haben, um mir zum 40sten etwas so liebevolles zukommen zu lassen. Beste Geschenk ever & hier ist meine kleine Frida, die diesen Platz + Decke liebt.
Nicht lachen, aber es mausert sich zur Tradition, dass ich an meinem Geburtstag eine richtige omamäßige Wasserfahrt mache. Mit Champagner dödeln, glotzen und Amüsement.
& zum Nachmittag hin machte meine kleine Lieblingselster Nicki die Runde komplett und wir waren damit eine 5er Gruppe.
Ich bin nun also 40 und reich beschenkt.
Danke für dieses so liebevolle Time-out.
Mein Herz tanzt.
Ja, mir schien die Sonne aus dem Arsch!
Was folgte, war ein wundervoller Einstieg in das nächste Jahrzehnt, viel Liebe und einer sehr glücklichen Nikkes.
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Mit enormer Energie ging es auf die letzten Meter in der alten Wohnung zu, aus der wir durch eine Sanierung der kompletten Fenster raus wollten.
Kisten packen, auf die Baustelle juckeln, kochen, planen, wenig Schlafen und final in ein komplett unfertiges Haus ziehen. Die Fliesen waren 30 min vor dem Umzug fertig gelegt und der Gefühlszustand bewegte sich zwischen hysterischem Kollaps und der Ach-Scheiß-Egal-Haltung.
Glücklich, dass ein gewisser Pegel abfiel, sorgenvoll wegen der kommenden Aufgaben und dem Wie!?, debil daneben und von Stunde zu Stunde lebend.
Bis Weihnachten war der Innenausbau noch nicht abgeschlossen, Wände mussten durch eine Fehlplanung neu aufgerissen werden, an den Kamin war nicht zu denken und viele kleine und große Unwägbarkeiten mussten gemeistert werden.
Aber was viel wichtiger war.
Wir saßen in unserem Haus, hatten einen enormen Support von unserer Nachbarin und Freundin, durch unsere Baufirma die beste Unterstützung und haben durch kleine Meilensteine viel zu schätzen gelernt.
Da war zum Beispiel die Sache mit der Treppe. Wir hatten keine.
Es war schlicht keine eingeplant worden. Ja, mein Blick sagt alles.
Damit wir aber mit Kind auch die obere Etage anfangen können zu beleben, stand da auf einmal eine geliehene Bautreppe. Diese Treppe habe ich feierlich betreten und jeden Tag zu schätzen gewusst.
Da waren Situationen, bei denen ich innerlich Amok lief und uns der Arsch gerettet wurde. Abende am Feuer mit Blick auf ein Chaos, aber an der Seite meines Mannes. Der Lichtblick schlechthin: eine neue Lehrerin für unserer Tochter, die einem Lottogewinn ähnelte. Zufriedene Huskys, neugierige Katzen & insgesamt Harmonie im Haus.
Zu Weihnachten hatten wir immer noch keine Küche, keine Sockelleisten, kahle Wände, aber dafür ein wunderschönes kleines Fest und meinen Opa zu Gast.
Etwas Ruhe war eingekehrt, kein Handwerker um 7.00 Uhr am morgen, keine Entscheidung war nötig - nur wir und die Baustelle.
Das war soooooo nötig und ein kurzes Krafttanken für alles, was noch organisiert werden musste.
Inzwischen habe ich eine Küche. Auch die so geliebte Werkbank von meinem Opa steht mitten in ihr. Perfekte Kombination. Mein Sitzfenster mit Blick in den späteren Gemüsegarten ist eingebaut. Nach und nach putze ich alle Glasfronten und man hat den schönsten Morgenblick vom Bett aus, wenn man die Augen und die Jalousien öffnet. Ich kann von der Badewanne aus in die Waldkronen schauen und von meinem Omafenster direkt auf den so süßen und gepflegten Friedhof. Alle Bücher haben in der Galerie ihren Platz gefunden und wenn ich im Flur bin, freue ich mich wirklich jedes Mal aufs Neue. So ein ordentlicher Anblick!
Jetzt heißt es für den Flur noch einmal die Spachtelkelle rausholen und die Pobacken zusammen kneifen und alles fertigmachen. Kleinigkeiten wie letzte Sockel setzten, hier und da noch einmal etwas wohnlicher machen und im Sommer die letzten Kisten verräumen und sortieren.
Der Status quo macht mich stolz und glücklich und ich bin jetzt das erste Mal ok damit zu sagen: Das machen wir dann später.
Denn viel wichtiger ist nun wieder in den Sattel zu kommen, meine Ideen neu umzusetzen und mich um mein Baby schwalbenliebe zu kümmern.
Ich ignoriere bis zu einem gewissen Maß, das Chaos um unser Haus, plane mit Hingabe die Hochbeete und ziehe sogar ein paar Pflanzen in der Küche vor ...
& fange an, wieder zu leben. Mit meinen Liebsten.
Das Schwalbennest steht.
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Ach, und die Kilos sind nicht weniger geworden.
Tatsächlich habe ich da eine fundierte Studie zu gemacht und kann ein durchaus nachvollziehbares Ergebnis verkünden. JAWOHL!
Da ich für alle gekocht habe und das durchaus täglich, habe ich naaatüüürlich kräftig mitgegessen. Immer. Ich schäme mich auch nicht, denn ich koche einfach mal affenobergeil gut!
Nur das mit den Kilos ... das kommt also definitiv daher und die Berechnungen haben ergeben, dass meine körperliche Auslastung leeeeider nicht ausgereicht hat. Die mentale Auslastung war wiederum enorm, hat aber meine Fettpolster einen Scheiß interessiert. Sehr gemein, wie ich finde.
Wir halten also fest: Das Essen war schuld.
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Schön, dass ihr solange auf mich gewartet habt.